Langfurth

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Langfurth

So ab und zu mal in der Ortsgeschichte blättern – und man stellt mit Verwunderung fest: es ist alles schon einmal dagewesen, wenn oft auch mit umgekehrten Vorzeichen.

Wir brauchen noch nicht einmal so weit wie bis zum 30jährigen Krieg zurückzugehen, wo ohnehin alles mögliche heimat- und landlose Volk durch die Gegend zog, um irgendwo einen Platz zum Leben zu finden. Ein Blick z. B. in die Annalen des relativ jungen Ortes Langfurth – vor zehn Jahren konnte er sein 300jähriges Bestehen feiern – zeigt, dass dieses stattliche Dorf sein Bestehen keineswegs auf jahrhundertealte Bauerngeschlechter gründet. In den von Heinrich Meier Nürnberg, aufgeschriebenen historischen Notizen lesen wir, dass Langfurth vor rund 200 Jahren nur aus wenigen armseligen „Häusle“ bestand. Zu keinem gehörte Landbesitz. Der Steuerpflicht waren fast alle enthoben. Der Staat hatte es zwar geschehen lassen, dass sich hier Leute von wer-weiß-woher ansiedelten, kümmerte sich aber lange nicht darum, wie und wovon sie lebten.

Kreisdirektor „von Lüttwitz“ greift ein.alte Postkarte Langfurth

Schließlich versuchte der damalige Kreisdirektor von Lüttwitz aus Wassertrüdingen die Sache etwas zu steuern und für die hier Ansässigen Land zu erwerben. Es sei ein Fehler der Verwaltung gewesen, so stellte er fest, so viele Kolonisten ohne Grund und Boden anzusiedeln, in einer Gegend, wo keine Bauern wären. Der Staat hätte die Verpflichtung hier einzugreifen. Nach langen Jahren der Verhandlungen gelang es ihm, von dem Bauern Ziehr aus Oberkemmathen Land zu kaufen, ganze 24 Morgen Äcker, die zwar sandig, aber im Preis niedrig waren. Man könne den Boden, so hieß es damals, mit Lehm aus tieferen Schichten verbessern, so dass er für den Kartoffelanbau geeignet sei. (Dass der Weg durch das „Nonnenkreut“ auch heute noch der Bettelweg heißt, hängt sicherlich mit jener Zeit zusammen.) Im Jahre 1824 zählte Langfurth 37 Anwesen und zehn Jahre später waren es 45. Inzwischen zählt der Ort über 900 Einwohner und ist ein freundliches, wohlhabendes Dorf, das sich bei der Hilfe für notleidende Nachbarn diesseits und jenseits der Grenze einsetzt.

Als Besonderheit gibt es in Langfurth auch noch die Kapelle, die im Besitz von acht katholischen Familien ist. Sehenswert ist außerdem das Anfang Dezember 1995 in Betrieb genommene neue Schulhaus. Die Chronik der Schule reicht ins Jahr 1843 zurück als der Bau beschlossen wurde und sechs Jahre später vollendet war. Bereits 1877 wurde ein Stockwerk aufgesetzt, um die Schüler des wachsenden Ortes unterzubringen. 1930 wurden mit dem „Neeserbau“ zwei große Schulsäle geschaffen. Und 1964 wurde die Schule mit einem Anbau um zwei Schulsäle und Nebenräume erweitert. Diese alte Schule wurde nun in ein zweckmäßiges Rathaus umgebaut. Das neu geschaffene Areal Rathaus, Pausenhof, Schule, Turnhalle und Schulsportplatz kann man als sehr gut gelungen für einen Ortsmittelpunkt bezeichnen. Langfurth, ein junger Ort in unserem Landkreis, aber Spiegelbild einer sich stets wandelnden und wiederholenden Geschichte.

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